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Der Deutsch Orden in Weinheim

Im Jahre 1273 hatte Ritter Werner von Weinheim seine Besitzungen und das Niedergericht zu Weinheim

an das Deutsch-Ordenshaus zu Sachsenhausen (heute Stadtteil von Frankfurt mit einer Deutsch-Ordenskommende) übergeben.

Die Pfalzgrafen und die Grafen von Sponheim stimmten nachträglich zu. (Der Deutsche Ritterorden war 1190

vor Akko zunächst als Hospitalgenossenschaft gegründet worden.

Seit 1225 war sein Hauptsitz in (Ost-)Preußen: er sollte die heidnischen Pruzzen abwehren und bekehren.

Im Reich hatte er viele Besitztümer.) In der besagten Schenkungsurkunde wird

das Deutsche Haus zu Weinheim erstmals urkundlich erwähnt.

Durch Vermächtnisse erweiterte sich der Besitz des Deutschen Ordens zu Weinheim.

1331 erkannten die Pfalzgrafen dem Orden das Gericht mit allen Rechten zu; dieser hatte damit alle Gerichtsbarkeit über das Dorf.

Als die Kurpfalz 1489 die Herrschaft übernahm, ging der Einfluß der Ordensritter wesentlich zurück.

Sie mußten ihre Gerichtsrechte mit der Kurpfalz teilen, und im 16. Jahrhundert verloren sie diese Rechte völlig.

Zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert hatte der Deutsche Orden in Weinheim

wechselnd zwischen 300 und 400 Morgen Land. 1791,

also zwei Jahre nach Beginn der Französischen Revolution und kurz vor der Besetzung durch

die Franzosen, waren es ca. 200 Morgen.

Der Deutschordenshof umfaßte ein relativ großes Gebiet um das Deutsche Haus und die "Zehntscheuer".

Nach Hahn waren die Beständer (Pächter) des Hofes meistens Weinheimer Bürger.

Eins der Nebengebäude diente bis 1888 als katholisches Schulhaus (ehemals Kolonialwarengeschäft Georg Bernhard,

heute Grundstück des Blumenhauses Zahn) Wahrscheinlich war auch die Obermühle Eigentum des Ordens.

Diese war im 19. Jahrhundert als Lohmühle, d.h. Gerbermühle, in

Besitz des Alzeyer Lederfabrikanten Praetorius und bis 1879 in Betrieb.

Danach wurde sie die "Wirtschaft zum Lindenpark", genannt nach dem Besitzer Lind. Heute gehört die ehemalige Mühle den Familien Bock und Weber.

Der Hof um das Deutsche Haus wurde in den fünfziger Jahren des 18. Jahrhunderts umgebaut

(An der Einfahrt ist die Jahreszahl 1754 zu lesen.) Das Deutsche Haus selbst ist ca. 1760 neu gebaut worden,

da das alte Gebäude unbewohnbar war.

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