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Schul- und Gemeindehaus

Bei einem Spaziergang durch unser Dorf fällt dem aufmerksamen Beobachter zweifellos der mächtige Sandsteinbau unseres Schul- und Gemeindehauses aus dem Jahr 1887 auf. Damals wurde das Gebäude aufgrund der Schulgesetzgebung von 1874 und dann nach einer Verordnung mit detaillierten Vorschriften des großher-zoglich-hessischen Ministeriums des Innern vom Juli 1876 geplant und von dem Weinheimer Baugeschäft Bayer aus behauenem Sandstein errichtet, der natürlich aus dem Steinbruch der Familie Marx an der Neumühle stammte.

Bis auf das viereckige Türmchen, in dem ursprünglich das Schulglöckchen hing, ist das Gebäude in seiner Grundsubstanz bis heute erhalten geblieben.

Da für die Lehrer damals Residenzpflicht bestand, gab es eine Lehrerdienstwohnung für einen verheirateten Lehrer im ersten Stock des linken Gebäudeteils. Darunter entstand links vom Eingang eine Wohnung mit zwei Räumen für einen unverheira-teten Lehrer und rechts davon zwei Amtsräume für die Gemeindeverwaltung. Im rechten Gebäudeteil gab es jeweils unten und oben einen großen Schulsaal mit den Fensterseiten nach Norden. Dies hatte den großen Vorteil, dass den Schülern beim Schreiben kein Schatten auf ihr Schriftbild fiel.

Im unteren Schulsaal wurden die katholischen Schüler vom 1. bis 8. Schuljahr gleichzeitig von einem katholischen Lehrer unterrichtet. Im oberen Saal unterrichtete ein evangelischer Lehrer die evangelischen Schüler vom 5. bis zum 8. Schuljahr.
Für die evangelischen Grundschüler hingegen fand der Unterricht im bereits 1745 errichteten evangelischen Schulgebäude neben der Kirche in der Hauptstraße/Ecke Postgässchen bis Juli 1928 statt.

Wegen anwachsenden Schülerzahlen, kleineren Klassenmesszahlen und verschie-denen notwendigen Schulreformen war das stattliche Schulgebäude nach dem Zweiten Weltkrieg dann doch zu klein geworden. Deshalb wurde im Jahr 1957 die Gemeinde von der Aufsichtsbehörde aufgefordert, durch den Bau eines neuen Gebäudekomplexes mit Turnhalle eine Verbessserung herbeizuführen. So konnte schließlich nach Plänen des Weinheimer Architekten Karl Eichler und unter dem damaligen Ortsbürgermeister Konrad Born der langersehnte Neubau 1962 eingeweiht werden. In beiden Gebäudeteilen werden auch heute noch die Weinheimer und mittlerweile auch die Heimersheimer Grundschüler unterrichtet.

Heute wird der obere Saal der alten Schule rein für schulische Zwecke benutzt, während der untere Saal zur Altenbegenungsstätte umfunktioniert wurde.
Auch beherbergt heute das "neue" Schulgebäude die Freiwilligen Feuerwehr Weinheim, die mittels Anbau zusätzlichen Platz für Fahrzeuge und einen Versammlungsraum geschaffen hat, in dem der Förderverein monatlich zur Zusammenkunft einlädt.

 

QUELLEN

100 Jahre Rathaus und Schule Weinheim 1887 – 1987 (Festrede des Bürgermeisters der Stadt Alzey)
J. Weber, 100 Jahre Rathaus und Schule Weinheim

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